Koppen – Verhaltensstörung beim Pferd

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Koppen – Verhaltensstörung beim Pferd

Wenn der Mensch sich langweilt oder unterfordert ist, dann hat er glücklicherweise viele Möglichkeiten, diesen Zustand zu ändern. Er kann sich beispielsweise ein Hobby suchen, das ihn ausfüllt oder er trifft sich mit ein paar Freunden auf einen gemütlichen Kaffee. Pferde können diesen Missstand aus eigener Initiative heraus nicht lösen. Sie sind auf ihren Besitzer angewiesen, der dem Pferd eine möglichst artgerechte Haltung ermöglicht. Wird diese dem Pferd verwehrt, so können sich daraus leicht Verhaltensstörungen, wie beispielsweise das Koppen, entwickeln.

Was ist Koppen?

Koppen bezeichnet die Öffnung des Schlundkopfes durch die Anspannung der unteren Halsmuskulatur. Infolgedessen kommt es beim Pferd zu einer Lufteinströmung in die Speiseröhre und zur Entwicklung eines charakteristischen Tons. Das Koppen ist also am ehesten mit einem „gewollten Rülpser“ zu vergleichen.

Da das Koppen eine Handlung ist, die vom Pferd regelmäßig wiederholt wird, dabei aber keinen offensichtlichen Sinn erfüllt, spricht man auch von einer oralen Stereotypie, die dem Pferd, durch die Ausschüttung von Endorphinen, ein angenehmes Gefühl beschert.

Pferde koppen gewöhnlich nicht den ganzen Tag, sondern häufig wird dieses Fehlverhalten durch bestimmte Reize, wie beispielsweise die Gabe von Futter ausgelöst. Aus diesem Grund kann man bei den meisten betroffenen Pferden ein verstärktes Koppen vor, während und nach der Fütterung beobachten.

Aufsetzkopper vs. Freikopper

Ganz grundsätzlich gibt es unter Pferden zwei verschiedene Arten von Koppern. Bei einem Aufsetzkopper, setzt das Pferd mit seinen Schneidezähnen auf einem bestimmten Gegenstand, wie beispielsweise seiner Futterkrippe auf, um dann den Koppvorgang auszuführen. Ein Freikopper benötigt keinerlei „Hilfsmittel“. Er bewegt seinen Hals in Richtung Brust und lässt ihn während des Koppens nach vorne schnellen. Häufig entwickeln sich Aufsetzkopper zu Freikoppern, wenn ihnen die Möglichkeiten zum Aufsetzen genommen werden.

Warum koppen Pferde?

Die Ursache des Koppens ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Da allerdings vorzugsweise Pferde zum Koppen neigen, die nicht artgerecht gehalten werden, sprich zu wenig Bewegung, Beschäftigungsmöglichkeiten, Weidegang und Kontakt zu Artgenossen haben, scheint es nah zu liegen, dass diese Verhaltensstörung daraus resultiert. Viele Pferde versuchen sich mit dem Koppen also ihre Langeweile zu vertreiben oder ihren Stress zu kompensieren.

Unabhängig von der Haltungsweise eines Pferdes scheint es aber auch eine genetische Prädisposition geben, wie Hengstlinien beweisen, in denen 30 % aller Nachkommen zum Koppen neigen.

In seltenen Fällen kann es auch vorkommen, dass andere Pferde sich das Koppen abschauen. Aus diesem Grund werden koppende Pferde in Stallgemeinschaften nicht sehr gerne gesehen.

Ist Koppen gesundheitsschädlich?

Durch Koppen, besonders bei Aufsetzkoppern, kommt es im Laufe der Zeit nicht nur zu einer verstärkten Abnutzung der Zähne, sondern auch zu einer starken Ausprägung der Halsmuskulatur. Signifikante gesundheitliche Risiken konnten bis heute im Zusammenhang mit dem Koppen jedoch nicht nachgewiesen werden. Dies gilt auch für einen vermuteten Zusammenhang zwischen dem Koppen und der Entstehung einer Kolik.

Welche Therapien gibt es für Kopper?

Die schlechte Nachricht zuerst. Koppt ein Pferd erstmal, dann ist dies Chance ihm dieses Fehlverhalten abzugewöhnen relativ gering. Dennoch gibt es Möglichkeiten den Umfang des Koppens zu reduzieren.

In erster Linie sollte man bei einem Kopper überprüfen, inwiefern dessen Haltung zu optimieren ist. Wenn möglich, dann sollte sich das Pferd so wenig Zeit wie möglich in seiner Box aufhalten, sondern zusammen mit Artgenossen den Auslauf auf der Koppel genießen, sodass Langeweile gar nicht erst entstehen kann.

In manchen Fällen wird den Besitzern von koppenden Pferden auch dazu geraten, einen sogenannten Koppriemen für ihr Pferd anzuschaffen. Bei einem Koppriemen handelt es sich um eine Art Lederhalsband, das am Hals des Pferdes, direkt vor dessen Kehlkopf angebracht wird. Auf diese Weise versucht man zwar die Kontraktion der Halsmuskulatur zu unterbinden, das eigentliche Problem beseitigt man dadurch jedoch nicht.

In bestimmten Fällen, beispielsweise, wenn das Pferd Aufsetzkopper ist und noch nicht sehr lange koppt, kann ihm unter Umständen auch eine Operation helfen. Im Rahmen einer Kopp-Operation werden die notwendigen Halsmuskeln funktionsunfähig gemacht, indem ein bestimmtes Nervenstück am großen Halsbeuger, und ein Teil des Muskels des kurzen Halsbeugers entfernt werden. Nach erfolgreicher Operation hat das Pferd also nicht mehr die „Kraft“ zum Koppen aufzusetzen. Aber ähnlich wie beim Koppriemen wird das Koppen zwar unterbunden, der Auslöser wird jedoch unbeachtet gelassen.

Entschuldigung - das darf nicht kopiert werden ....

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