Pferdefutter Spezial – Tipps rund um Tierfutter für das Pferd

Das Pferdefutter hat einen entscheidenden Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und die Gesundheit der Pferde. Der Futtermeister beeinflusst durch Wissen, sein Gespür und den täglichen Blick auf das Tier entscheidend das Leben seines Schützlings. Das hier niedergeschriebene Wissen basiert auf mehr als 30 Jahren Erfahrung mit Pferden. Die Erfahrung wurde sowohl im Turniersport als auch im Rennsport gesammelt.

Bei allen nachfolgenden Textpassagen geht es nur um die Auswirkungen der Fütterung auf die Pferde. Andere mögliche Faktoren bleiben unberücksichtigt. Diese sind sogar teilweise viel wahrscheinlicher als das Futter.

Zwei kurze Beispiele:

Spröde Hufe, liegen mit großer Wahrscheinlichkeit an zu häufigem Umbeschlagen oder Umweltfaktoren, wie zu trockener Hallenboden, schlechte Matschausläufe, falsche Einstreu usw.

Nervöse, verspannte Pferde sind dies meist durch die Haltungsbedingungen, – kein Auslauf, zu wenig Arbeit, ungeduldige oder schlicht schlechte Reiter.- Auch ein nervöser Reiter überträgt dies auf die Pferde. Ist das Tier sensibel, wird es selbst nervös. Aber auch bildschöne, preiswerte Importsättel, ein ausgerenkter Wirbel und vieles mehr können die Ursache sein. Das Futter ist immer nur ein Faktor, der zu berücksichtigen ist.

Was füttere ich, wenn…

…mein Pferd nervös, unkonzentriert und verspannt ist?

Nervöse Pferde haben, im Vergleich zu ihrem Arbeitseinsatz, wahrscheinlich einen zu hohen Eiweisanteil im Futter. Ist das Tier nicht im Leistungssport eingesetzt, so empfiehlt es sich zunächst, das Kraftfutter völlig abzusetzen oder zumindest stark zu reduzieren.

Im Sommer kann auch ein kleiner Weideurlaub auf einer vorgeweideten Wiese helfen, das Tier wieder zu entspannen. Bei abgemagerten Pferden kann nicht so einfach auf das Kraftfutter an sich verzichtet werden. Eingeweichte Rübenschnitzel sind ein Ausweg.

…mein Pferd zu Stoffwechselstörungen neigt?

Als Hauptverdächtiger ist immer der Eiweisgehalt des Kraftfutters und des Raufutters bei Stoffwechselerkrankungen zu sehen. Bekommen die Pferde Silage, so sollte auf Heu umgestellt werden. Futtermittel die Kleie enthalten können gleichermaßen der Auslöser sein.

Ist das Tier nur im Freizeiteinsatz, also leichter Arbeit und nicht zu schlank, dann solange es dabei nicht abmagert ganz auf Kraftfutter verzichten. Lieber auf Heu allein vertrauen. Ein Pony kann man mit Kraftfutter auf Dauer ernsthaft schädigen. Ein paar Möhren für den Futterneid, wenn die anderen Pferde fressen, ist ausreichend.

…mein Pferd spröde, brüchige Hufe hat oder Durchblutungsstörungen leidet?

Mineralmangel könnte ein Grund für die Probleme sein. Dazu gibt es verschiedene Zusatzfuttermittel die diesen Ausgleichen. Sie werden meist in pelletierter Form angeboten. Auch Vitamin B und Extrakte aus Gingko können helfen. Das Beste ist oft eine wirklich gute Weide. Die Pferde suchen sich die passenden Kräuter instinktiv.

…mein Pferd zu Husten neigt?

Husten ist oft auf Staub im Raufutter oder der Einstreu zurückzuführen. Der Husten kann auch auf eine Allergie gegen Pollen im Heu zurückzuführen sein. Die Abwehrmaßnahme ist arbeitsintensiv, dafür aber preiswert. Das Heu vor dem Füttern waschen und noch feucht bis Nass in die Box geben.

Versucht werden kann auch auf eine gute, nicht zu feucht gepresste Silage umzustellen. Der Vorteil, das Waschen entfällt, der Nachteil, man muss viele Pferde damit füttern, da geöffnete Silage schnell verderben kann. Faustformel, bei 6-8 Pferden kann, zumindest im Winter und bei kühleren Temperaturen, darauf umgestellt werden.

…mein Pferd Durchfall hat?

Bei Durchfall und beißend riechendem Kot ist wahrscheinlich, sei es durch Futterumstellung oder andere Faktoren, dass die zur Verdauung notwendigen Bakterien im Darm geschädigt sind. Jetzt dürfen keine Experimente gemacht werden. Bei dem gewöhnlichen Futter bleiben, jedoch einen neuen Sack kaufen, um sicher auszuschließen, dass das Futter nicht verdorben ist.

Fressen noch andere Pferde mit, die haben aber nichts, dann ist das Futter wahrscheinlich ok. Bei jedem Discounter gibt es zuckerfreien billigen Yoghurt zu kaufen. Davon ein Töpfchen in jeder Mahlzeit mit dem Futter vermischen. Es dauert eine Weile, bis sich die Kulturen neu gebildet haben.

…mein Pferd zu Koliken neigt?

Zunächst muss der Grund für die Koliken geklärt werden. Sind die Zähne in Ordnung, kann das Futter richtig gekaut werden. Frisst das Tier zu hastig, bevorzugt es Stroh gegenüber dem Heu, frisst es im Auslauf übermäßig Sand? Ist die Ursache geklärt, kommen die Gegenmaßnahmen.

Frisst es zu hastig, etwas mit in den Futtertrog legen, (NICHT den Leckstein bitte) um das es herumfressen muss. Fressen Pferde im Auslauf übermäßig Sand, dann könnte es ein Mineralmangel sein. Letztlich ist es immer gut, Pflanzenöl mit in das Futter zu mischen.

…ich mein Pferd belohnen will?

Leckerchen, gleich, welchen Herstellers, bitte nur selten geben. Richtig gut und gesund ist eine Möhre, ein Apfelstück oder Ähnliches.

…ich mein Pferd auf Schauen oder Ausstellungen vorbereiten will?

Auf einer Schau müssen die Pferde glänzen. Mineral- und Vitaminfutterzusätze können das Gesamtbild positiv beeinflussen. Wenn es richtig mit “Pep” vorgestellt werden soll, eiweisreiches Futter, wie auch etwas nasse Weizenkleie für kurze Zeit vor der Show gegeben. Das Blut kommt in Wallung, die Augen strahlen mit wachem Blick. Schon geraume Zeit vor der Show ein rohes Ei und Pflanzenöl mit ins Futter geben. Das Fell wird glänzen, auch ganz ohne Chemie auf dem Haarkleid.

…ich mein Pferd im Hochleistungssport – Rennen, Turniere – einsetze?

Zunächst eine Warnung an dieser Stelle, im Rennsport geht der Sieger praktisch automatisch in die Dopingkontrolle. Finger weg von den Geheimtipps, das Risiko erwischt zu werden ist gigantisch. Das Futter selbst, ist für ein Pferd im Leistungssport, individuell einzustellen. Der Futtermeister braucht unendlich viel Erfahrung, um Pferde optimal vom Futter her zu unterstützen.

Jedes Pferd ist anders. Zuviel Eiweis im Futter lässt die Muskeln schnell krampfen oder das Tier unkonzentriert werden. Generell darf das Rennpferd fressen was es will, Hauptsache der Trog ist bis zur nächsten Fütterung wieder leer. Melasse hilft dabei, die Nahrung anzunehmen, aber auch Weizenkleie kann zum Einsatz kommen. Öl, ein rohes Ei, Vitamine und Mineralien in Höchstdosierungen sind oft im Futter verarbeitet.

Ein Pferd muss langsam an die Kraftfuttermengen herangeführt werden. Koliken drohen! Beste Silage und ausgewählt gutes Heu sind gefordert. Die letzten Mahlzeiten vor dem Start, Eiweis raus aus dem Futter, strohiges Heu, übersäuerte Muskeln können reißen.

Die gerade in diesem Punkt gegebenen Ratschläge sind ganz bewusst sehr allgemein gehalten. Um für ein Rennpferd einen individuellen Futterplan zu erstellen, muss das Pferd jeden Tag ganz genau angesehen und abgetastet werden. Es kann alles falsch und auch jede Maßnahme richtig sein.

Sollen die Pferde einer kurzzeitigen Höchstbelastung standhalten, Beispiel Trabrennsport oder Galopprennsport (2000 Meter). Dabei ist die Fütterung anders als bei einem Langstreckenpferd im Distanzsport, wo die Energiereserven bis zu 169 Kilometer weit reichen müssen. Auch ein Spring- oder Dressurpferd muss anders gefüttert werden.

Die aufrichtige Bitte an, gerade im Rennsport unerfahrene Halter und Futtermeister, bitte nicht einfach ausprobieren. Die Wahrscheinlichkeit dem Pferd einen gesundheitlichen Schaden zuzufügen ist wirklich groß.

…ich ein Reitpferd mit normaler Belastung habe?

Die Antwort ist einfach, ein in der Menge dem Pferd angepasstes “normales” Futter. Heu, etwas Hafer mit Müsli-Mix, damit es besser schmeckt. Natürlich Möhren oder Äpfel, als Belohnung oder Futterzusatz. Frisch geschnittenes Gras statt Heu ist natürlich auch möglich. Aber bitte wirklich frisch und nicht mehrere Stunden alt oder mit dem Rasenmäher geschnitten.

…mein Pferd auf der Weide ist?

Ist die Weide gut, das Tier gesund und im besten Alter, dann eine Möhre zur Begrüßung. Zugefüttert werden muss normalerweise nur bei ganz jungen Pferden oder ganz alten Tieren. Trotzdem täglich den Weidebauch beobachten, eine Weide kann wunderschöne Geilstellen haben, doch die Futterpflanzen sind erschöpft. Dann muss gewechselt werden oder zugefüttert wie im Stall.

…ich ein abgesetztes Fohlen aufziehen will?

Dafür gibt es spezielles Fohlenfutter. Das Beste ist eine Kombination zwischen Sommerweide und Zufütterung im Bedarfsfall.

…die Mutterstute nicht genügende Milch hat?

Das beste Stutenfutter ist Mai-Gras. Dazu kann auch noch spezielles Futter für Stuten gegeben werden. Es regt die Milchförderung an. Klappt alles nicht, eine zweite Mutterstute finden und sie zusammen mit ihrem Fohlen auf die Weide stellen. Mit etwas Glück freunden sich die Tiere an und die andere Stute lässt das Fohlen gelegentlich mittrinken. Eine gute Mutterstute hat im Bedarfsfall Milch für 2 Fohlen. Wird mehr gebraucht bildet sie einfach mehr. Trotzdem ist höchste Wachsamkeit gefordert.

…meine Stute tragend ist?

Gutes Heu und etwas Kraftfutter. Vitamine und Mineralien sind ebenso anzuraten. Das Ganze gibt es auch fertig als Futter-Mix zu kaufen. Meist reicht eine ganz normale den “anderen Umständen” angepasste Fütterung.

Die richtige Fütterung der Pferde ist eine Wissenschaft für sich. Doch sie ist relativ schnell, für den Hausgebrauch, erlernbar. Eine gute Beobachtungsgabe für Veränderungen am Pferd ist dazu wichtig. Wer ganz sicher sein möchte, nichts Grundlegendes falsch zu machen, sollte einen Wochenend-Lehrgang besuchen. Die Grundlagen werden dabei gelegt.

Entschuldigung - das darf nicht kopiert werden ....

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