Die Zehenrichtung des Pferdes

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Die Zehenrichtung des Pferdes

Hufschmied Udo Bohneberg schreibt in seinem nächsten Beitrag über die Zehenrichtung des Pferdes und welche Konsequenzen sich für den Beschlag eines Pferdes, und folglich für dessen Gangbild ergeben können. Wollten sie also immer schon mal wissen, ob ihr Pferd eine Zehenrichtung hat, und wenn ja welche, dann wird sie der nächste Beitrag unseres Hufschmiedes sicherlich interessieren.

Was ist die Zehenrichtung beim Pferd?

Eine Zehenrichtung ist dafür da, dass das Pferd bei der Abfußung besser abrollen kann. Der Bewegungsablauf darf dabei vom Hufgelenk bis zur Schulter (Hufgelenk bis zur Kruppe, und den Rücken) nicht eingeschränkt werden. Der Hufschmied sollte die Zehenrichtung des Pferdes also dafür nutzen, um den Bewegungsablauf im Sinne der Biomechanik zu verbessern.

Welche Zehenrichtungen gibt es beim Pferd?

Ganz grundsätzlich gibt es beim Pferd verschiedene Zehenrichtungen. Neben einer kurzen Zehenrichtung gibt es noch die lange, steile, flache, angestauchte, angeschliffene und angebogene Zehenrichtung. All diese Zehenrichtungen sind kombinierbar und haben, je nach Zustand und Länge der Hufe, ihre Einsatzgebiete.

Zehenrichtung und Aufbrennen des Hufeisens

Ein Hufeisen ist so aufzubrennen, dass es bis zur weitesten Stelle dem Tragrand entspricht, also deckungsgleich ist, und ab der weitesten Stelle dem Kronrand die nötige Unterstützung gibt. Wenn die Huf-Zehe weggeraspelt ist, fehlt jedoch ein wichtiger Teil des Tragrandes, der zum Hufmechanismus gehört und dort eine wichtige Rolle spielt. Wenn der Tragrand noch vollständig ist und das Hufeisen eine Zehenrichtung hat, kann das Pferd bei der Auffußung seine einfallende Körperlast in kürzester Zeit in den Mittelpunkt des Hufes bringen, um dann schnellstmöglich wieder abzufußen.
Das Pferd fußt dann erst wieder ab, wenn es den Mittelpunkt des Hufes mit seiner einfallenden Körperlast gefunden hat.

Beispiel für die Zehenrichtung beim Pferd

Beispielsituation: Das Hufeisen wird zurückgesetzt und die Huf-Zehe wird weggeraspelt

Wenn das Hufeisen zurückgesetzt ist, kann das Pferd zwar auch schneller abfußen, gleichzeitig hebt sich aber die Schulter zu früh und die Hinterhand kann nicht voll eingesetzt werden, da das Pferd die zu frühe und falsche Bewegung der Vordergliedmaßen mit dem Rücken kompensiert. Das Pferd wird in diesem Falle aber auch nicht mehr mit den Vordergliedmaßen stolpern! Augenscheinlich wird das Pferd, auch bei Erkrankungen der Gliedmaßen, die erste Zeit besser laufen. Auf längere Sicht ist jedoch damit zu rechnen, dass das Pferd an anderen Stellen oder den gleichen Stellen wieder schlechter gehen wird. Hier stellt sich allerdings die Frage, ob das so gewünscht wird.

Hat Ihr Pferd eine Zehenrichtung?

Ihr Bar-Hufpferd ganz sicher. Sogar an den Hufschuhen ist eine Zehenrichtung angebracht. Schauen Sie doch mal nach, ob ihr mit Hufeisen beschlagenes Pferd eine Zehenrichtung bekommen hat, denn diese ist wichtig, damit das Pferd auch taktrein laufen kann!

Beispiel eines vor geformten Hufeisens mit Zehenrichtung

Der Equi-Librium Beschlag vom Hufeisenhersteller Mustad ist der erste Beschlag der Welt, dessen günstige Wirkung auf die Belastung und Bewegung der Gliedmaße, nach Angabe des Herstellers wissenschaftlich bewiesen wurde. Mit dem Equi-Librium Beschlag erfolgt das Abrollen des Hufs zu 33 % langsamer als mit standardmäßigem Beschlag.
Für das Pferd bedeutet dieser Beschlag eine bessere Koordination der Gliedmaßen, da das Pferd eine größere Freihat hat beim Abrollen eine bevorzugte Richtung zu wählen. Während schnellerer Gangarten oder bei anderen Aktivitäten, bei denen die Belastung höher ist, ist dies von großem Vorteil.

Laut Mustad Studien, die an der Fakultät für Veterinärwissenschaften der Universität von Utrecht durchgeführt wurden, hat das veränderte Abrollmuster des Hufes aber auch einen Einfluss auf die Belastung von Gelenken und Sehnen, mit einer durchschnittlich niedrigeren Spitzenbelastung von 14 %. Dadurch wird eine Abnahme der Verletzungsgefahr durch Überbelastung angenommen.
Eine der Besonderheiten dieses Beschlages ist, dass besonders darauf geachtet wird, dass der Schwerpunkt auch mit der Mitte des Beschlages übereinstimmt.

Dies ist ein wichtiges Merkmal, da die ausgeführten Studien gezeigt haben, dass der Druckmittelpunkt (CoP) sich sehr nah um den Mittelpunkt des Beschlags bewegt. Ein Pferd versucht andauernd den CoP in der Mitte seines Fußes zu halten, und das Gleichgewicht des Equi-Librium Beschlags fördert diesen Prozess. Der Hufschmied ist mit seinen Werkzeugen in der Lage, die Vorteile dieses Beschlags auch an konventionellen Hufeisen annähernd anzubringen. Angepasst an die Individualität des Pferdes.

Anmerkung:
Dieser Text soll keine Anleitung für den Hufbeschlag ihres Pferds sein. Er soll nur einige Denkanstöße bieten, damit Sie oder ihr Hufschmied (Hufpfleger, Huftechniker usw.) vielleicht ein Problem, das ihr Pferd hat, mal von einer anderen Seite betrachten können und schneller eine Lösung finden. Zum Wohle des Pferdes.

Entschuldigung - das darf nicht kopiert werden ....

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