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Wadenkrämpfe beim Reiten – Ursachen und Vorbeugung
Krämpfe beim Reiten sind schmerzhaft und können zu gefährlichen Situationen führen. Grund ist oft eine Fehlbelastung, die mit Sitzschulung und Ausgleichssport korrigiert werden kann.
Sie reiten gerade hochkonzentriert Seitengänge und freuen sich, dass das Pferd korrekt fußt. Doch plötzlich wird das Reiterglück von einem Wadenkrampf gestört. Die Übung muss abgebrochen werden. Alles zurück auf Anfang. Aber wie kommt es dazu und was kann dagegen unternommen werden?
Woher kommen Wadenkrämpfe beim Reiten?
Wadenkrämpfe sind Spasmen der Skelettmuskulatur. Neben Krämpfen im Oberschenkel sind sie die am häufigsten vorkommende Art von unkontrollierten Muskelkontraktionen.
Die Ursachen sind vielfältig.
1. Mineralstoffmangel
Damit die Muskeln problemlos funktionieren, benötigt unser Körper eine optimale Versorgung mit Nährstoffen. Muskelkrämpfe treten häufig unter einem Mangel an Kalium, Calcium, Natrium und vor allem Magnesium auf. Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke bringen den Mineralstoffhaushalt wieder ins Gleichgewicht.
2. Flüssigkeitsmangel
Achten Sie darauf, täglich zwei Liter Wasser oder Tee zu trinken. Das vermeidet einen Flüssigkeitsmangel. Mögliche Folgen sind Muskelkrämpfe.
3. Fehlbelastungen
Der Wadenmuskel wird durch Sitzfehler fehlbelastet. Diese sind eine ungleiche Druckverteilung auf dem Fußballen, abgeknickte Köchel oder nicht federnde Fersen. Eine detaillierte Sitzschulung hilft dem Reiter sich zu korrigieren. Im einfachsten Fall sind die Steigbügel zu kurz eingestellt.
4. Fehlstellungen
Ein Osteopathen kann Ihr Knochengerüst auf Fehlstellungen untersuchen. Möglicherweisen helfen dann Keileinlagen in den Steigbügeln um die Waden zu entlasten.
5. Zu enge Stiefel
Ein eingeengter Wadenmuskel neigt zur Unterversorgung durch Blut und Mineralstoffen. Ursache sind meist unmittelbar die Reitstiefel. Aber auch schlecht passende Alltagsschuhe können sich negativ auf das Reiterbein auswirken.
6. Krankheiten
Diabetes, neurologische Einschränkungen oder hormonelle Fehlfunktionen gehen oft mit Krämpfen einher. Ebenfalls Durchblutungsstörungen sowie Leber- und Nierenerkrankungen. Sprechen Sie in diesen Fällen mit einem Arzt.
Was beugt den Wadenkrämpfen beim Reiten vor?
Erwärmung
In anderen Sportarten ist eine Erwärmung fester Bestandteil des Trainings. Vor allem Freizeitreiter vernachlässigen sie leider oft. Nicht nur das Pferd muss vor der Arbeit gründlich aufgewärmt werden. Um die Muskulatur auf die bevorstehende Trainingseinheit vorzubereiten, sollte auch der Reiter seine Durchblutung anregen. Dies erreicht er mit leichten Ausdauerübungen. Die Strecke zum Reitplatz oder in die Reithalle kann mit einem Umweg verlängert werden. Laufen Sie die zusätzlichen Meter in leicht erhöhtem Tempo. So erwärmt sich das Reiter-Pferd-Paar sogar gleichzeitig. Vor dem Reiten können Sie außerdem Bahnfiguren an der Hand ablaufen. In Kombination mit klassischen Sportübungen wie „Hampelmann“, Hock-Streck-Sprünge oder „Hopserlauf“ wird die Beinmuskulatur optimal erwärmt. Praktisch: Gleichzeitig werden die Muskelpartien in den Armen und im Rumpf beansprucht, die beim Reiten ebenfalls wichtig sind.
Hüfte mobilisieren
Für ein unverkrampftes und korrekt liegendes Reiterbein muss die Hüfte locker und beweglich sein. Dafür sorgt Gymnastik, die sogar vom Sattel aus möglich ist. Lockern Sie speziell die Hüftabspreizer, -beuger und -strecker indem Sie folgende Übungen fünf Mal pro Seite durchführen:
– Bein seitlich vom Pferd abspreizen
– Bein nach hinten legen, Fuß dabei waagerecht halten
– Steigerung: beide Übungen in einer fließenden Bewegung kombinieren
Achtung: Oberkörper gerade lassen. Entziehen Sie sich der Anstrengung nicht durch ein Hohlkreuz oder eine Kniebeugung.
Eine gelockerte Hüfte ermöglicht dem Reiter, seine Beininnenseite gerade am Pferd entlang anzulegen. Dabei ist wichtig, dass das Bein nicht aktiv nach innen gedreht und gehalten wird. Es soll von allein in der richtigen Position bleiben. Da diese Beinhaltung im Alltag nicht gefordert wird, muss sie trainiert werden.
Das hilft Ihnen dabei:
1. Spreizen Sie das Bein wie oben beschrieben seitlich ab
2. Drehen Sie es aus der Hüfte heraus nach innen ein
3. Lassen Sie Ihr Bein sanft fallen.
Diese Übung kann zur Beinkorrektur während dem Training nach Bedarf wiederholt werden. Ziel ist, dass sich diese Beinposition in Ihrem Körpergefühl als normal etabliert. Dadurch liegt das Bein bald automatisch korrekt, ohne dass die Muskeln aktiv angespannt werden müssen.
Dehnung
Einem beweglichen und flexiblen Reiter gelingt es viel besser in Einklang mit der Pferdebewegung zukommen. Er kann Hilfen präziser geben und verspannt sich nicht. Gymnastik sorgt für gut gedehnte Muskeln und Sehnen. Treten häufig Wadenkrämpfe auf, liegt der Schwerpunkt auf den Unterschenkeln. Dehnübungen für Hüfte und Oberschenkel sollten trotzdem regelmäßig durchgeführt werden.
Etablieren Sie den Ausgleichssport in Ihren Reiteralltag. Eine freie Hüfte ermöglicht Ihnen einen lockeren Sitz. Im besten Fall spiegelt Ihr Pferd Ihnen sogar Ihre Beweglichkeit.