Ausbildungsskala des Pferdes

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Ausbildungsskala des Pferdes

Geht es um die Ausbildung des Pferdes, so gibt es für Pferd und Reiter eine Art Leitfaden, mit dessen Hilfe jedes Pferd in seinen körperlichen und psychischen Möglichkeiten, so gefördert werden sollte, dass es die für ihn beste Leistung erbringen kann. Die Sprache ist hier von der „Skala der Ausbildung“. Sie stellt quasi die 10 Gebote eines Reiters dar, nur mit dem Unterschied, dass es sich hier lediglich um 6 Eckpunkte handelt, an denen man sich während der Ausbildung eines Pferdes orientieren sollte, um die Durchlässigkeit des Pferdes zu erreichen. Die Punkte der Ausbildungsskala dienen aber nicht nur dem erfahrenen Reiter bei der Ausbildung seines Pferdes, sie ist gleichzeitig auch Leitfaden für die Beurteilung von Pferd und Reiter durch einen Reitlehrer oder einen Richter.

Punkte der Ausbildungsskala beim Pferd

  • Takt
  • Losgelassenheit
  • Anlehnung
  • Schwung
  • Geraderichten
  • Versammlung

Obwohl die einzelnen Punkte der Ausbildungsskala in eine Reihenfolge gebracht wurden, so bedeutet dies für den Reiter nicht, dass es nun darum geht diese auch der Reihe nach abzuarbeiten. Vielmehr sollte an allen Punkten gleichzeitig gearbeitet werden, dabei setzt man aber kurzfristig bestimmte Schwerpunkte.

1. Punkt der Ausbildungsskala: Takt

Der Reiter spricht von Takt, wenn sich das Pferd in den drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp mit einem räumlichen und zeitlichen Gleichmaß bewegt. Kurz um, jeder einzelne Schritt oder Sprung muss wie der andere sein, um von einem gleichmäßigen Takt des Pferdes sprechen zu können.

Die Schritte des Pferdes müssen aber nicht nur auf der Geraden gleichlang und gleich weit erfolgen, sondern, und hier wird es schwierig, auch auf gebogenen Linien und im Rahmen von Übergängen.

2. Punkt der Ausbildungsskala: Losgelassenheit

Die Losgelassenheit eines Pferdes kann durchaus aus den taktreinen Bewegungen erfolgen. Das Pferd ist nämlich genau dann losgelassen, wenn sein Rücken im Takt mitschwingt, wenn er seine Muskeln dabei nicht verkrampft und wenn er bei jedem Schritt dazu bereit ist, seinen Hals vorwärts abwärts zu dehnen.

Der Reiter merkt meistens sehr schnell, wenn er auf einem losgelassenen Pferd sitzt. Es lässt sich nicht nur besser sitzen, der Reiter ist plötzlich auch in der Lage seine Hilfen besser und gezielter zu geben.

Folgende Signale des Pferdes sind ein Hinweis auf dessen Losgelassenheit:

  • Der Rücken des Pferdes schwingt gleichmäßig bei allen Bewegungen
  • Das Maul des Pferdes ist geschlossen und das Pferd kaut auf seinem Gebiss
  • Das Pferd hat einen zufriedenen Gesichtsausdruck. Häufig pendeln die Ohren des Pferdes in dessen Takt
  • Das Pferd schnaubt ab

3. Punkt der Ausbildungsskala: Anlehnung

Die Anlehnung bildet den dritten Punkt der Ausbildungsskala. Spricht der Reiter von der Anlehnung des Pferdes, so meint er damit die weiche und federnde Verbindung zwischen Pferdemaul und Reiterhand. Idealerweise sollte die Anlehnung vom Pferd gesucht werden, indem der Reiter mit seinen vorwärtstreibenden Schenkelhilfen das Pferd sozusagen an das Gebiss herantreibt.

Die Stirn-Nasenlinie des Pferdes sollte bei korrekter Anlehnung stets leicht vor der Senkrechten stehen, wobei das Genick den höchsten Punkt bildet. Eine korrekte Anlehnung erreicht der Reiter nie durch bloßes Ziehen an den Zügeln

4. Punkt der Ausbildungsskala: Schwung

Der Motor des Pferdes sitzt in seiner Hinterhand. Nur mit dieser kann ein Pferd den nötigen Schwung entwickeln, der sich auf die gesamte Vorwärtsbewegung des Pferdes auswirkt. Bei besonders schwungvoll gehenden Pferden ist daher auch die Schwebephase von Trab und Galopp stark ausgeprägt.

Damit ein Pferd aber überhaupt erst schwungvoll gehen kann, muss es zum einen losgelassen sein und zum anderen eine konstante Anlehnung zur Reiterhand aufweisen.

5. Punkt der Ausbildungsskala: Geraderichten

Jedes Pferd hat eine ihm angeborene natürliche Schiefe. Stellt man sich einmal hinter ein Pferd und betrachtet dessen Bewegungsablauf, so treten die wenigsten Pferde von Natur aus mit ihren Hinterhufen in die Spur der Vorderhufe, sondern seitlich daran vorbei. Das Pferd geht also nicht „hufschlagdeckend“ und belastet eine Körperhälfte stärker als die andere.

Um das dauerhaft zu verhindern, spricht man beim 5. Punkt der Ausbildungsskala vom Geraderichten des Pferdes. Das Pferd sollte also ab einem gewissen Zeitpunkt seiner Ausbildung in der Lage sein sowohl auf der Geraden, als auch auf gebogenen Linien „hufschlagdeckend“ zu gehen.

6. Punkt der Ausbildungsskala: Versammlung

Bereits beim Ausbildungspunkt des Schwungs wurde klar, dass ein stark unter den eigenen Schwerpunkt Hufendes Pferd einen schwungvollen Gang entwickelt, statt in seinem Bewegungsablauf flach zu bleiben. In der Versammlung sollen die Hinterbeine nicht nur mehr Last aufnehmen, sondern sie treten auch verstärkt unter den eigenen Schwerpunkt, wodurch sich die Hanken des Pferdes stärker beugen. Auf diese Weise entsteht das Bild einer Bergaufbewegung beim Pferd.

Entschuldigung - das darf nicht kopiert werden ....

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